Abb. 2: Die Herrnhuter sind in vielen Teilen der Welt vertreten. Auf der Karte ist ihre Verbreitung dargestellt.

Die erste Missionsreise der Herrnhuter startete von Böhmen aus, das heute ein Teil von Tschechien ist. Im Jahr 1732 brachen zwei Gemeinemitglieder zu den damals dänischen Jungferninseln St. Croix, St. Thomas und St. John auf. Es folgten weitere Missionen, beispielsweise nach Grönland, Nordindien und Südafrika. Zwischen den Missionsgebieten und der Zentralgemeine herrschte reger Briefverkehr. Diese Briefe sind heute wertvolle Quellen. Heute zählen die Herrnhuter ungefähr 1.210.000 Mitglieder weltweit und sind auf fünf Kontinenten vertreten. Mit 700.000 Mitgliedern befindet sich die größte Gemeine in Tansania.

Der Glaube der Herrnhuter ist vom Protestantismus beeinflusst sowie vom Pietismus, Pazifismus und dem Prinzip der Gleichheit aller Menschen. Er ist keine eigene Konfession, sondern eher eine Ausrichtung des christlichen Glaubens. Den Herrnhutern zufolge reicht die christliche Taufe als Ausweis der Mitgliedschaft in der Gemeine aus. Bei ihrer Missionierung aber gingen sie anders vor als andere christliche Glaubensgemeinschaften: Kinder, Frauen und Sklav*innen wurden zuvor von anderen Missionaren nicht beachtet, aber die Herrnhuter wendeten sich ihnen gezielt zu. Außerdem versuchten sie, sich an die Gebräuche und Sitten der Indigenen anzupassen. Dabei verlor der Begriff „Heide“ seine negative Konnotation und wurde als Andersartigkeit – aber Gleichwertigkeit – verstanden. Dennoch sahen die Herrnhuter die Sklaverei auf Grund ihrer Bibelinterpretation als „Gottgegeben“ an. So wurden auch auf den Herrnhuter Plantagen Sklav*innen eingesetzt.

Inwieweit bestand eine Diskrepanz zwischen dem Gleichheitsanspruch der Herrnhuter und der Unterstützung der Sklaverei im zeitgenössischen Denken? Um diese Frage zu beantworten, muss die Perspektive der Herrnhuter, aber auch die ihrer Sklaven, betrachtet werden.

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