Der ‚ideale‘ Sklave für Plantagenarbeit musste gewisse Merkmale erfüllen:
Die Entscheidung der Herrnhuter, Zuckerrohr anstatt Baumwolle zu pflanzen, sollte sich auf die Lebens- und Arbeitsumstände auswirken. Das bergige Gebiet der Jungferninseln musste zuerst gerodet werden. Pflegen und Ernten des Zuckerrohrs war mit einem hohen Kraftaufwand verbunden. Dementsprechend mussten die Sklaven kräftig und in guter körperlicher Verfassung sein. Während männliche Personen vorrangig in Schmieden und bei körperlich belastender Feldarbeit eingesetzt wurden, sollten Sklavinnen eher Arbeiten im Haushalt übernehmen.
Die Herrnhuter gewährten laut ihrer Darstellung den Sklav*innen mehr freie Zeit als es auf anderen Plantagen üblich war. Außerdem stellten sie einen „provision ground“ zur Verfügung – ein Feld, auf dem Produkte frei angebaut und auf dem lokalen Markt selbstständig verkaufen werden konnten. Die Wohnhütten der Sklav*innen waren wie auf anderen Plantagen in der Nähe der Produktionsstätten verortet um möglichst kurze Arbeitswege zu gewährleisten. Außerdem sollte dies eine bessere Kontrolle über die Versklavten ermöglichen.
(Abb. 6) Vollbild
Was ist Zuckerrohr - und was wird daraus gemacht?
Ursprünglich kommt Zuckerrohr aus Ostasien. Der Anbau in tropischen oder subtropischen Klimazonen - wie beispielsweise Brasilien, Indien und der Karibik - ist notwendig. Aus Zuckerrohr wird beispielsweise Rohrzucker oder Melasse - ein dickflüssiger brauner Zuckersirup - gewonnen. Melasse wird als Futtermittel für Vieh oder auch bei der Herstellung von Rum genutzt.
Der Handel mit Zuckerrohr und daraus gewonnenen Erzeugnissen war Teil des Transatlantischen Dreieckshandel.